Trauerrede schreiben: Die Besten 8 Tipps
Ein Mensch aus Deinem näheren Umfeld ist gestorben oder leider kurz davor? Und jetzt überlegst Du, ob Du die Rede selbst halten sollst?
Ich denke dieser Blogartikel mit meinen Gedanken wird Dir helfen, die Entscheidung zu treffen, ob Du die Abschiedszeremonie selbst halten solltest oder nicht – und Dir helfen, wenn Du es Dir zu traust.
Kann ich eine Trauerrede selber schreiben?
Natürlich kann jeder Mensch eine Trauerrede für einen Verstorbenen schreiben und diese dann vortragen. Leider haben viele Abschiedszeremonien keine gute Qualität, sie sind in der Regel unpersönlich, ohne gute Ideen und machen alle noch trauriger, als sie es schon vorher waren.
Eine Trauerrede schreiben und halten – eine große Verantwortung mit viel Emotion.
Vielleicht brauchst Du selber Ruhe und Trost und kannst sie anderen daher zurzeit nicht durch eine gute Rede geben. Ich selbst habe als gelernter Trauerredner den Unterschied immer wieder deutlich gemerkt, ob ich selbst durch den Tod eines Menschen trauere, ihn vermisse oder ob ich eher Mitgefühl mit der Trauer der betroffenen Menschen hatte. Auf jeden Fall solltest Du Dir nicht in ohnehin schwierigen Zeiten zu viel Last und Aufregung aufbürden, gerade wenn Du eine enge Beziehung, eine starke Verbundenheit zu dem Verstorbenen hattest.
Hier findest Du zur Sicherheit von mir ausgebildete Trauerrednerinnen und Trauerredner, die es verstehen, nicht nur einen Lebenslauf runter zu rattern, sondern den Hinterbliebenen eine wunderbare Rede auf der Trauerfeier zu halten, die nur eines zum Mittelpunkt hat: Den Verstorbenen selbst. Du traust es Dir aber zu? Dann darf ich Dir einige Tipps geben. Ich habe über 1000 Trauerredner im deutschsprachigen Raum seit 2014 ausgebildet, daher traue ich mir diese Tipps zu :).
8 Tipps zum Schreiben und Halten einer Trauerrede
1) Der Lebenslauf der verstorbenen Person ist uninteressant.
Ich weiß, das klingt etwas hart, aber genauso ist es. Fast alle Trauergäste kennen das Leben des Verstorbenen. Der Inhalt Deiner Rede sollte also nicht aus Daten und Fakten bestehen, sondern vielmehr Persönliches beinhalten. Konzentriere Dich bitte auf Eigenschaften und Taten, die den Menschen, den Du verabschieden willst, einmalig gemacht haben.
Baue Sätze mit ein, die die Menschen mit Erinnerungen verbinden. Wie alt er geworden ist, wo er geboren ist, wie viele Kinder er hat: Ist es wirklich das, was einen tröstet und erinnert? Ich denke nicht. Alle wissen das. Erzähl besser etwas, was noch nicht alle wissen, dann hören Dir die Menschen auch besser zu. Übrigens: Auch dass XY gestorben ist, wissen schon alle und muss nicht wiederholt werden.
2) Deine Rede braucht eine Struktur
Einfach so drauf loszuschreiben, wird Dich viel Zeit kosten. Denke immer daran, dass es Dein Ziel ist, dass Menschen Deiner Trauerrede folgen, Dir gerne zuhören sollen. Wenn das nicht der Fall ist, hat die Rede keinen Wert. Eine Trauerrede hält man nicht (nur) für sich selbst, sondern für die Hinterbliebenen, für die Freunde und für die verstorbene Person.
Insofern baue Dir erst eine Struktur auf, die Dir aber auch den Angehörigen wie ein Leitfaden hilft. Das kann eine einfache Aufzählung sein, wie zum Beispiel: „10 Punkte, die wir an XY geliebt haben“ oder du nimmst Dir fünf Zitate der Angehörigen und füllst diese mit persönlichen Beschreibungen, Momenten und Erlebnissen. Wichtig ist, dass die Trauernden während Deines Nachrufes wissen, wo Du in Deiner Rede gerade bist. Dazu brauch diese Trauerrede einen guten Aufbau mit Struktur. Angehörige brauchen Orientierung, sonst verlierst Du die Aufmerksamkeit – und das ist natürlich nicht der Sinn Deines Vorhabens.
3) Rede nicht geschwollen, sondern nutze Dein normales Vokabular
Nichts ist eintöniger und unnatürlicher, wenn Menschen beim Halten von Trauerreden plötzlich kaum noch wieder zu erkennen sind. Oft ist das in der Ausbildung zum Trauerredner der größte Schritt, den ich und mein Team den angehenden Rednern beibringen dürfen.
Sie nutzen Wörter, die sie sonst nie nutzen, haben eine andere Stimmlage und Ihre Stimmmelodie ist eigentümlich „gekünzelt“. Solchen Reden hört man ungern zu, weil die Trauergemeinde sofort merkt: Das ist nicht echt.
Unterlasse Sätze wie: „Wir haben uns hier zusammengefunden“ oder „Ich wünsche Ihnen mein aufrichtiges Beileid“. Sei natürlich und echt und sage beispielsweise während der Beerdigung besser: „Es ist schön, dass wir heute für XY hier hin gekommen sind und ich möchte sagen, dass es mir von Herzen für Sie und auch mir sehr leid tut“.
Benutze also am besten keinerlei Vorlagen oder Muster, es soll Deine Rede sein, nur die ist einmalig – wie der Verstorbene selbst. Die Herausforderung einer guten Rede ist es, sich selbst zu bleiben, natürlich zu sein, um die Herzen der Menschen zu erreichen.
4) Duzen oder Siezen während einer Trauerrede?
Diese Frage wird mir oft gestellt: „Soll ich die Zuhörer Duzen oder soll ich sie besser siezen?“ Im Prinzip ist das ganz einfach: Wenn Du mit allen Anwesenden per Du bist, würde es sehr unnatürlich während Deiner Trauerrede wirken, wenn Du siezt. Kennst Du allerdings einige Besucher der Bestattung nicht, ist es ratsamer in der Trauerhalle die Menschen im Allgemeinen zu siezen und den Einzelnen zu Duzen.
5) Sprich einzelne Menschen während Deiner Rede an
Falls Dir die Qualität der Rede, Deiner Worte enorm wichtig ist, empfehle ich Dir gerne auch unseren Videokurs . Hier erlernst Du alles, was Du zum Abhalten der Zeremonie benötigst.
6) Für Die Trauerrede gilt: Mache es nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.
Dies ist einer unserer Leitsätze in der gesamten Ausbildung. Zu viele Rednerinnen und Redner machen es durch Ihre Worte und Ihre Ausstrahlung den Zuhörern und Zuhörerinnen noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Sie nennen Krankheiten beim Namen, sagen immer wieder „Tod“ oder „gestorben“, betonen, dass er oder sie „nie wieder kommt“ und wie „unendlich schmerzvoll“ dieser Moment ist.
Mache das bitte nicht. Die Trauer, durch die die Menschen gehen, ist schmerzhaft genug, und Du musst sie nicht ständig daran erinnern und Ihre Gefühle negativ verstärken.
7) Rede über das Leben – und nicht über den Tod
Ich nenne gute professionelle Trauerredner und Trauerrednerinnen gerne „Lebensredner“ oder „Lebensrednerinnen“. Denn unsere Reden sollten die vielleicht 70 oder 80 Jahre Leben beinhalten und fast gar nicht das Sterben an sich. Gute Anekdoten sollten das Thema sein, gemeinsame Momente der Freude, eine Würdigung des Lebens – bringe den Leuten ein Lächeln ins Gesicht, dass sie die guten Erinnerungen ein Leben lang dank Deiner Worte fest halten.
Worte haben Kraft. Mit Worten können wir aufbauen oder zerstören. Du willst natürlich Menschen aufrichten, daher lass das Leben des Menschen der Inhalt Deiner Trauerrede sein. Natürlich bleibt der Abschied immer traurig, aber wie wir schon gelernt haben: Wir wollen es beim Trauerrede halten nicht noch trauriger machen, als es ohnehin schon ist. Alle Trauergäste werden es Dir für immer danken.
8) Rede frei und lese nicht ab
Tatsächlich kann jeder Mensch frei reden – denn er macht es den ganzen Tag. Das solltest Du auch tun. Schaue gerne immer wieder auf Deine Notizen – aber formuliere frei. Lerne auch nicht auswendig – dann verlierst Du Deine natürliche Stimmmelodie in Deiner Trauerrede. Ich erlebe auf Trauerfeiern immer wieder, wie dankbar die Menschen sind, dass ich keine Rede ablese, sondern wirklich mit den Menschen rede.
Richtig, dadurch machen wir manchmal einen Fehler, versprechen uns – aber lieber unperfekt frei reden, als perfekt alles abzulesen – meine Erfahrung nach 1700 Zeremonien. Denk bitte daran, dass diese Rede nur einmal vorgetragen wird – daher gebe Dir alle Mühe, diese frei zu halten. Übe die Rede vor dem Spiegel, vielleicht auch vor Deiner besten Freundin – auch hier kann ein erstes Feedback sehr hilfreich sein.
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- Beitrag erschienen am:
Martin Lieske
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