Mit KI (künstlicher Intelligenz) zum guten Redner?

Freie Rednerin Heike Probst und Carina Gössl

Ein Interview mit Heike Probst


Hinweis 2025:

Seit unserem ersten Gespräch mit Heike im Jahr 2024 hat sich KI – zum Beispiel Systeme wie ChatGPT (heute in der GPT-5-Generation) – deutlich weiterentwickelt. Viele fachliche Aufgaben rund um Struktur, Formulierungen und Vorbereitung kann KI heute besser unterstützen als noch vor wenigen Jahren. An unserer zentralen Überzeugung hat sich trotzdem nichts geändert: Echte Begegnung, gelebte Erfahrung und eine fundierte Ausbildung bleiben die Basis für gute Freie Redner und Freie Rednerinnen. Diesen Artikel haben wir an ein paar Stellen behutsam aktualisiert.

Heike, wie real ist es, dass KI eine fundierte Ausbildung überflüssig macht?

Immer wieder höre ich, dass Menschen Google bemühen und danach denken: „Wir sind fertige Redner!“. Mit der Nutzung von K.I. wird aus meiner Sicht die Verlockung noch größer, auf eine Ausbildung zu verzichten, oder sich schlanken Angeboten anzuvertrauen. Denn was uns die KI an Ergebnissen auf unsere Suche ausgibt, ist nicht einfach ein Text auf irgendeiner Website, von dem nur 1/3 für uns relevant ist. Ich kann mich inzwischen mit KI unterhalten und es wirkt beinahe, als würde mir ein Mensch eine passgenaue Antwort geben. 

Freie Rednerin Heike Probst

Heute kann KI sogar Gesprächsleitfäden, Nachfragen und Redestrukturen vorschlagen. Das ist beeindruckend – ersetzt aber nicht das, was eine fundierte Ausbildung vermittelt: Haltung, Verantwortung, gelebte Erfahrung und die Fähigkeit, Menschen wirklich zu führen und zu begleiten.

Wo stößt KI an ihre Grenzen?

Es fehlt deutlich an menschlicher Erfahrung konkret im Redner-Beruf, die den Unterschied macht. Ich war früher Unternehmensberaterin, habe auf Kongressen gesprochen, Workshops gehalten, beinahe täglich präsentiert. Wie ich jedoch Eltern begegne, die gerade ihr 2-jähriges Kind verloren haben, davon hatte ich einfach keine Ahnung. Aus meiner Erfahrung gibt das Internet keine konkrete 1:1 Anleitung dazu, wie ich ein intensives Gespräch mit einem Hochzeitspaar führe, bei dem das Paar schon im Gespräch berührt ist und seine Beziehung neu erlebt. KI kann mir heute zwar Fragen vorschlagen, Rollenspiele simulieren und Formulierungen anbieten – aber sie sitzt nicht mit am Tisch, wenn plötzlich Tränen fließen oder es ganz still wird.

Oder, wie ich einer Witwe begegne, die gerade nach 60 Jahren Ehe ihren Mann verloren hat. Dazu gibt es immer nur grobe Anhaltspunkte. Nichts, was mich konkret an die Hand nimmt, wenn ich in diesem Moment als Mensch gefragt bin.

KI kann uns ganz viele Antworten und Tipps geben. Die Fehler, aus denen wir beispielsweise bei der letzten Trauerfeier gelernt haben, stehen jedoch noch nicht im Netz. In der Ausbildung teile ich genau diese Lernerfahrungen, damit andere davon profitieren können: Was war hilfreich? Was würde ich heute anders machen? Und warum?

Freie Rednerin Heike Probst schreibt etwas auf ein Whiteboard

Ist ein Gespräch mit Hochzeitspaaren, Eltern und Angehörigen nicht ein standardisiertes Verfahren?

Wer denkt, dass Fragebögen ausreichen, um Menschen in ihrer Persönlichkeit oder in ihrer Beziehung zu erfassen, den kann ich sogar ein Stückweit verstehen. Wir leben in einer Welt, die uns suggeriert: „Nur diese 5 Fragen und Du meisterst jedes Gespräch.“ 

Ich muss jedoch verstehen, wie das Gespräch in Gänze funktioniert. Wie erreiche ich Tiefe? Wie komme ich zum Kern einer Persönlichkeit und sehe nicht nur das, was jeder nach fünf Minuten aus einem kurzen Kennenlernen erkennen würde.

Die Stärke guter Redner*innen, liegt im Ergründen der Details. Aus Antworten in einem echten Gespräch, ergeben sich oft neue Fragen, an die wir sonst nie gedacht hätten. Ein Fragebogen – egal ob auf Papier oder von einer KI generiert – verhindert die Möglichkeit, sensibel nachzufragen, unser Verständnis zu überprüfen und weitere Details herauszufinden. Somit blieben wir immer an der Oberfläche und werden dem Menschen nicht gerecht.

Das Ausbildungsteam von Freie Redner in Österreich

Was können richtig gute Redner*innen leisten, was KI nicht kann?

KI ist sehr stark in Themen, die die Logik ansprechen oder auf klaren Strukturen basieren. Ein Aspekt unserer Arbeit ist das Redeschreiben – hier wird sich KI sicherlich ständig verbessern und tut es bereits. Sie kann Formulierungsvorschläge machen, Texte glätten, Alternativen anbieten.

Was KI jedoch nicht abbilden kann, ist das echte Zwischenmenschliche. Heute klingt KI oft erstaunlich empathisch und kann das, was Menschen fühlen, sprachlich gut nachzeichnen. Aber sie spürt nichts. Sie sitzt nicht mit uns auf dem Sofa, nimmt keine Körpersprache wahr, hält keine Stille aus und trägt keine Verantwortung, wenn ein Satz zu viel oder zu wenig gesagt wurde.

Sie kann die individuelle Art, mit der wir Menschen im Gespräch begegnen, nicht ersetzen.

Nur wir selbst können Themen, die uns antreiben – unsere persönliche Botschaften – aus vollster Überzeugung formulieren und den Menschen etwas mitgeben, was sie wirklich berührt. Und genau hier beginnen sich Redner und Rednerinnen von sehr guten Rednern und Rednerinnen zu unterscheiden.

„Um Details zu ergründen, müssen wir in die Tiefe gehen. Und genau diese Tiefe finden wir nicht einfach im Internet. Aber das Internet – und damit auch KI – ist nun mal die Basis für viele Antworten. Entscheidend ist, was wir daraus machen.“

– Heike Probst –

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Was aber, wenn gelebte Expertise und Praxiserfahrung irgendwann als Datengrundlage im Internet landen?

Selbst wenn das geschieht, bleibt ein entscheidender Unterschied: KI kann Inhalte verarbeiten, vergleichen, strukturieren und uns sogar in Echtzeit Vorschläge machen. Sie kann Gesprächsideen liefern, Reden mitgestalten und uns fachlich wirklich gut unterstützen.

Trotzdem wird KI uns nicht das abnehmen, was uns als Freie Redner und Freie Rednerinnen ausmacht. Wir sind als Redner*innen ein Ganzes. Wir sind die, die im Gespräch spüren, was es braucht. Wir sind die, die sich in der Tiefe mit Menschen beschäftigen. Wir sind die, die mit ihrer Persönlichkeit Atmosphäre schaffen.

Und wir sind die, die auf einer Zeremonie stehen und genau spüren und sehen, was es jetzt in diesem Moment braucht. Da kann es auch mal sein, dass wir spontan andere Worte wählen als jene, die auf dem Blatt Papier oder im KI-Entwurf stehen – weil wir den Raum, die Menschen und die Stimmung wahrnehmen.

Freie Rednerin Heike Probst während eines Seminars

Ein Fazit

Menschen, die uns beauftragen, vertrauen uns ihre ganz persönlichen Lebensgeschichten an. Sie entscheiden sich für uns, weil wir sie mit unserer Persönlichkeit überzeugen und sie Vertrauen in unsere menschliche Kompetenz setzen. 

KI kann ein wertvolles Werkzeug sein – für Ideen, Strukturen, Formulierungen. Doch es ist diese menschliche Kompetenz, die uns befähigt, Menschen mit individuellen Worten zu beschenken. Wer dieser Verantwortung professionell begegnen möchte, verlässt sich in seiner Ausbildung lieber auf die gelebte Expertise und Praxiserfahrung ausgebildeter Freier Redner und Freier Rednerinnen – und nutzt KI als Ergänzung, nicht als Ersatz. 

Was Dir KI nicht geben kann...

  • Gelebte, persönliche Erfahrungen und den Umgang mit herausfordernden Situationen seit 2005
  • Die Fähigkeit, mit KI-Unterstützung persönliche Reden zu schreiben – und dabei trotzdem so zu formulieren, dass es wirklich nach Dir klingt
  • Tiefes Verständnis von Zeremonien, Abläufen, Gesprächsführung, Marketing, Stimmbildung und wichtigen Aspekten der Selbständigkeit
  • Die Kompetenz, Bedürfnisse zu erkennen und situativ souverän im Gespräch und in der Zeremonie zu reagieren
  • Raum, Deine Stärken zu entdecken und Deine Persönlichkeit für den Beruf des Freien Redners / der Freien Rednerin zu nutzen
  • Die Fähigkeit, Menschen sensibel durch ihren Prozess zu begleiten – von der ersten Anfrage bis zur Zeremonie
  • Wertvolle, individuelle Botschaften so zu vermitteln, dass sie lange nachklingen
  • „Heiße Eisen“ in Deinen Reden sensibel, respektvoll und verantwortungsvoll zu thematisieren

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Lerne, wie Du KI als hilfreiches Werkzeug nutzt – und gleichzeitig Deine ganz eigene Stimme, Deine Haltung und Deine Erfahrung zur Grundlage Deiner Arbeit machst.

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